das Eingangsposting lautete :

Eine kleine Lichtung mit einem Teich, umstanden von Eichen und Buchen.
Hierhin kommen die SternenClan-Traumbesucher, um mit den Katzen zu sprechen. Dazu trinken sie das Wasser aus dem Teich. Sie gelangen dann in die Welt der Clans. Zurück kommen sie, indem sie durch den weissen Wirbel gehen, der bei ihrem Erscheinen auftaucht. Nur die Ahnen können solch Wirbel sehen, aber Clan-Katzen können ihn auch benutzen.

"Mag sein. Trotzdem." Wut kochte in ihr hoch. "Du hast keine Junge verloren, oder? Du wurdest nicht von dem getötet, den du deine große Liebe nanntest! Und du hast nicht miterleben müssen, wie es ist, von dieser Art herzlosen Katzen umgeben zu sein, herauszufinden, wie dein Gefährte verrückt wird. Und dich umbringt! Mäusedreck, ich habe mir immer Junge gewünscht, egal, ob Löwenkrieg sie gewollt hätte oder nicht! Und dann STERBE ICH!"

Sonnengold
Sie hielt es nicht mehr aus. "Meine Eltern wurden vor meinen Augen qualvoll gefoltert und ermordert, weil sie an den SternenClan glaubten ! Ich konnte NICHTS rein GAR NICHTS tun ! Weißt du wie es ist, wenn deine eigenen Eltern vor deinen Augen ermordert werden und wenn sie im SternenClan verblassen siehst !? Wie schlimm es ist Freundschaften zu schließen, die Katzen aber immer wieder verschwinden und dich im stich lassen !?" sie holte einmal tief Luft "Du hattest wenigstens einen schnellen Tod. Ich wurde tagelang gequält, weil eine Katze spaß daran hatte. In diesen Tagen habe ich mir gewünscht zu sterben, einfach nur zu sterben, ich habe meinen Glauben an den SternenClan verloren gehabt und bin trotzdem hier her gekommen. Warum !? Ich weiß es nicht ! Ist es meine Strafe nicht zu verblassen und zu sehen wie meine geliebten und meine Freunde einfach verblassen !?" Sonnengold holte tief Luft. Sie hatte ihren Ärger freien lauf gelassen und nun wusste Uferlicht mehr über sie. Na toll, Sonnengold hatte unbedacht gehandelt. Wütend fauchte die Kätzin auf und stieß ihre Krallen in den Boden, während sie stark zitterte.

Uferlicht schwieg. Das war es also. Hatte Sonnengold diese Anfälle etwa von der Zeit, in der sie gefoltert worden war? Sie blickte zu Boden. Sie hatte zu sehr provoziert, zu wenig auf sie Acht gegeben. "Vielleicht... sollten wir uns beruhigen...", meinte sie leise und versuchte harmlos auszusehen.

Sonnengold
Sie schüttelte den Kopf und lachte. Das Lachen klang eher wie ein verzweifeltes lachen "Ja ... Ja, wir sollten uns beruhigen." miaute sie und blickte Uferlicht direkt an. Sonnengold selbst legte nun ihr Fell an und fuhr ihre Krallen ein, während sie einmal tief Luft holte.

"Ich glaube ich habe etwas überreagiert...", meinte Uferlicht und sah Sonnengold entschuldigend an. Eigentlich ist sie zu bemitleiden. Nicht das keiner, ähnlich schlimmes durchmachen musste, aber trotzdem. Wenn sie sich dauernd erinnert und nicht einmal Erlösung durch Verschwinden findet... Sie trat jedoch nicht näher, nur für den Fall.

Sonnengold
"Überreagieren, so etwas höre ich oft." miaute sie und wandte sich von Uferlicht ab. Nun klang Sonnengold erschöpft. Sehr erschöpft. Still lief sie zum Teich zurück und setzte sich an dessen Rand. Sie war oft hier, sie mochte es auf das Wasser zu blicken. Es war beruhigend, erinnerte sie an die gute Zeit im FlussClan.
Doch das Wasser war anders ... rot. Wie Blut. Sonnengold verzog das Gesicht vor entsetzten, schüttelte einmal ihren Kopf und dann war das Wasser wieder normal. Jetzt habe ich schon Wahnvorstellungen ..

Uferlicht wandte den Blick ab. Ist sie eingeschnappt? Sie war sich nicht ganz sicher, auch nicht, ob sie jetzt gehen sollte, oder bleiben. Was wenn Sonnengold Hilfe brauchte? Wieder einen Anfall hatte? Sie beobachtete die Kätzin, wie sie sich zum Teich setzte. Oh. Damit konnte man mit Lebenden kommunizieren. Ob das wirklich so gut war? Man konnte zwar Prophezeiungen überliefern, doch wie oft hörten die Clans, abgesehen von SonnenClan, auf sie?

Sonnengold
Sie wandte ihren Blick Uferlicht zu. Diese Kätzin war komisch, irgendwie weckte sie ein Gefühl der Vertrautheit in Sonnengold, woran das nur lag ? Sonnengold wollte keinem vertrauen, nie wieder. Also wandte sie ihren Blick wieder ab. Alles was sie tat endete in Chaos, Wunden oder Tot.

Uferlicht sah, wie Sonnengold einen Blick auf sie warf. Es war kein gemeiner, aber auch keiner derer, die die Kätzin sonst jedem schenkte. Irgendwie war er ... Anders. Langsam trottete die braungestreifte Kätzin näher und setzte sich neben sie zum Teich. Für sie war dort nur eine dunkle Tiefe, nicht bedrohlich, aber unendlich.

Sonnengold
Sie hatte ihren Blick starr auf den Teich gerichtet. Er schien ihre Seele wieder zu spiegeln, dunkel und unendlich tief, bedrohlich wirkend. Geheimnissvoll und mysteriös aber gleichzeitig auch schön und ruhig.

Uferlicht verlor sich lange in dem Anblick des Teiches, weniger in den Spiegelbildern, in denen sie Sonnengold beobachtet, sondern in dem Blau, es wirkte so beruhigend auf sie. Sanft, wie der Nachthimmel. Langsam Job sie den Kopf, drehte ihn und sah die Kätzin an. Was war nur an ihr?

Sonnengold
Sie spürte den Blick Uferlichts auf sich und sah auch an dem Spiegelbild, dass Uferlicht sie anblickte. Doch Sonnengold schloss nur die Augen und fragte dann "Was ist ?" Ruhig öffnete sie ihre Augen wieder und schaute dann direkt in Uferlichts Augen.

"Wieso redest du mit niemandem?", fragte sie, bewusst, dass sie wahrscheinlich nicht wusste, was sie meinte. Uferlicht versuchte Sonnengolds grüne Augen zu ergründen, überlegte, was diese seltsame Ausstrahlung aufrecht hielt. Die Kätzin sah müde aus, das merkte sie. Ausgelaugt. Erschöpft. Nicht mehr freudig.

Sonnengold
"Ich rede doch mit den anderen. Ich freunde mich nur nicht an." miaute sie und blickte weiterhin in die Augen Uferlichts. Diese Kätzin war so anders als Sonnengold, ehrlich, nett und warm. Uferlicht konnte Freunde finden, sie konnte verblassen. Wie sehr sehnte Sonnengold sich danach, dass diese langeweile und das lange 'Leben' nun ein Ende hat ? Aber natürlich merkte man nicht was sie dachte, ihre Augen liesen nichts durch. Es war eine Angewohnheit.

"Wieso?", fragte Uferlicht schlicht. Sie wollte nur wissen, weshalb Sonnengold so in sich gekehrt war. Denn in Wahrheit wusste praktisch niemand über sie Bescheid, nur, dass sie ziemlich alt war, ein wenig hilfsbereit ja, aber nicht mehr. Sonnengold entledigte sich jeder emotionalen Bindung, es war Uferlicht nur ein Rätsel warum. Niemand konnte ewig leben, also brauchte sie ihre Zeit anders auf.

Sonnengold
Uferlicht lies wohl nicht locker. Die Kätzin wollte wohl unbedingt mehr über Sonnengold erfahren, also sagte sie dieser auch einfach die Wahrheit "Um nicht verletzt zu werden. Kein Leid mehr ertragen zu müssen." es war ein halbes knurren.

"Deshalb hast du beschlossen, einsam zu leben, den Rest deines Daseins ohne Freunde zu verbringen. Weil du nicht verletzt werden möchtest? Bist du deshalb so oft bei den Neuankömmlingen? Weil sie frisch und unverbraucht sind, noch lange hier bleiben und erst später verschwinden werden?" Uferlicht versuchte das nachzuvollziehen, aber so ganz gelang es ihr dann doch nicht.

Sonnengold
"Ja. Und ich checke die Neuen nur ab, weil ich wissen möchte wie sie drauf sind." miaute sie, während sie zum Himmel hinauf schaute. "Ich vermisse den Mond ..." murmelte sie zu sich selbst. Hier im SternenClan gab es ja nur Sonnenschein.

"Diese Scheibe voller Hoffnung und Licht im Dunkeln der Nacht, wo alles verloren scheint...", ergänzte Uferlicht Sonnengolds Aussage. Sie richtete den Kopf zum Himmel, wünschte sich, dass die Sonne aufhörte zu scheinen, auch wenn sie es liebte ihre Strahlen auf ihrem Fell zu spüren. "Ich vermisse die Sterne. Sie von unten zu sehen, das Silbervlies, es hat einem Mut gemacht, mir immer das Gefühl gegeben, dass ich nicht alleine bin. Das immer irgendwer da ist, der über mich wacht." Sie drehte den Kopf wieder. "Hast du über mich gewacht?"

Sonnengold
Das Silberverlies. Sonnengold hatte immer daran festgehalten, was ihre Eltern ihr darüber erzählt haben und in den letzten Momenten ihres Lebens den Glauben daran verloren. Und trotzdem war sie hier. Man sah sie als Stern wahrscheinlich nicht und wenn, dann nur schwach. "Gewacht ? Ich habe nie gewacht, ich habe nur die Leben der Katzen beobachtet, kann man das wachen nennen ? Ich glaube nicht."

"Du hast dir die Zeit genommen, in die Leben anderer einzutauchen, mitzuerleben, was sie erleben. Du..", sie stockte einen Moment, "bist die einzige, die von den Jungen weiß. Und ich wette, selbst das ist die nicht entgangen. Du kümmerst dich um andere. Das ist der Grund, wieso du hier bist und nicht beim Wald der Finsternis. Dieses lange Leben. Sieh es nicht als Strafe, sieh es als Geschenk."

Sonnengold
Die Kätzin senkte den Kopf, als Uferlicht sprach. So hatte sie noch nie darüber nachgedacht. Und trotzdem wusste sie, wenn sie eine Pfote in den Wald setzten würde, könnte sie nie wieder zum SternenClan zurück kehren. "Ich sehe es als Strafe. Es ist schlimm." miaute sie nur und schaute von Uferlicht weg.

Uferlicht bewegte den Kopf weg, blickte wieder in das Wasser. Stellte sich vor, dass Nacht war. Sterne glitzerten. Stille von überall. "Oft sind Strafen nur, wie wir sie sehen. Ich dachte auch, es sei eine Strafe ohne die Jungen her zu wandern. Dass sie nie die Chance hatten zu leben. Aber ich versuche das gute daran zu sehen. Wenigstens mussten sie nicht in dieser unglaublichen Brutalität aufwachen, ich muss mir keine Sorgen machen, das ich sie vielleicht nie wieder sehe, weil sie beim Wald der Finsternis sind. Es ist traurig, sie nie kennen lernen zu können, aber sie werden irgendwo wiedergeboren, wo sie glücklich sein können. Mit einer guten Mutter und einem guten Vater."

Sonnengold
Sie lachte ein ungläubiges Lachen. "Dann halt mal an deiner Theorie fest, Uferlicht. Ich bleibe bei meiner." miaute sie und schloss die Augen, um die Helligkeit auszublenden. In ihren Gedanken stellte sie sich den Mond vor.

"Irgendwann wirst du das verstehen... Ich hoffe für dich, dass du irgendwann einsehen wirst, dass die Welt nicht nur schlecht ist. Wenn du immer so denkst, kannst du nie glücklich werden. Und das ist dein Traum. Das ist der Traum eines jeden. Sein persönliches Glück zu finden." Uferlichts Blick verweilte auf der Wasser, das reglos dalag.